Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Dies ist kein kommerziell orientierter Tag wie Muttertag, an dem die Frau des Hauses Blumen oder von den Kindern selbstgebastelte Geschenke bekommt. Der Tag, der auch Weltfrauentag oder einfach Frauentag genannt wird, hat einen ernsten Hintergrund.
Der Internationale Frauentag entstand auf Initiative verschiedener sozialistischer Organisationen. Das Ziel war Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeitnehmerinnen. Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911 statt. 1921 wurde sein Datum fest auf den 8. März gelegt.
Zum diesjährigen Internationalen Frauentag haben wir Bilanz gezogen. Wie steht es aktuell um die Frauenrechte? Wo und was müssen wir tun, um tatsächlich Gleichberechtigung zu erreichen? Und was ist alles schon geschehen, was die Situation von Frauen deutlich verbessert hat? Eine Blitzumfrage im eigenen Bekanntenkreis zeigt: Die Liste der persönlichen Wünsche starker Frauen und die Agenda sind generell lang. Das zeigt auch die Broschüre, die das Büro für Frauen- und Gleichberechtigung der Universitätsstadt Gießen bereits 2021 anlässlich ihres Programms zum Internationalen Frauentag erstellt hat. Da wir uns vor allem mit Finanz- und Karrierethemen beschäftigen, lassen wir bei diesem Bericht dramatische Entwicklungen wie etwa beim Thema häusliche Gewalt außen vor. Der Vollständigkeit halber soll aber an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Thematik deutlich breiter ist als in diesem Artikel herausgestellt.
Schon im August 2020 zeigte eine Befragung der Hans-Boeckler-Stiftung unter über 7000 Erwerbstätigen in Deutschland einen klaren Nachteil für die Frauen durch Corona: In Zeiten von Homeschooling und Lockdown nahm der Anteil der Care-Arbeit von Frauen deutlich zu. Der Auswertung zufolge hatten in Haushalten mit mindestens einem Kind unter 14 Jahren 27 Prozent der Frauen, aber nur 16 Prozent Männer ihre Arbeitszeit reduziert, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten. Bei Haushalten mit geringerem oder mittlerem Einkommen fiel die Diskrepanz noch größer aus. Schon damals warnten die Forscherinnen vor langfristigen Gefahren für die Erwerbsverläufe von Frauen und einer Vergrößerung des Gender Pay Gaps.
Eine Analyse der Stiftung des Weltwirtschaftsforums (WEF) klingt noch ernüchternder: Demnach hat das Coronajahr 2020 die Gleichberechtigung der Frauen um Jahrzehnte zurückgeworfen. Schon 2019 rechnete das WEF damit, dass es bei gleichbleibenden Trends noch 95 Jahre bis zur Gleichstellung dauern würde. Nach den verheerenden Entwicklungen des ersten Coronajahrs sind es nun 135,6 Jahre. Frauen seien weiter mit Hürden im Wirtschaftsleben und bei der politischen Beteiligung konfrontiert. Es bleibe für viele eine Herausforderung, mit Familie im Berufsleben zu bleiben, heißt es in dem WEF-Bericht. Das unterstreicht auch Friederike Stibane, die Beauftragte für Frauen und Gleichberechtigung bei der Stadt Gießen. „Das Familienmanagement ist zwar eine unbezahlte Arbeit, aber es ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Denn wenn niemand unsere Kinder großzieht, dann können wir als Gesellschaft nicht weiter existieren“.
Ein paar weitere Fakten aus dem vom Büro für Frauen- und Gleichberechtigung veröffentlichten Programmheft lassen ebenfalls aufhorchen: Vor allem beim während der Pandemie gezahlten Kurzarbeitergeld (KUG) sind Frauen die großen Verlierer. Da sich das KUG nach dem Nettogehalt bemisst, dass durch das Ehegattensplitting und oftmals ohnehin schon niedrig ausfällt, profitierten vom KUG vor allem die Männer: Dreiviertel des gezahlten Kurzarbeitergeldes kam Männern zu Gute, nur ein Viertel davon Frauen.
Ein weiteres Beispiel: Rund zwei Drittel aller Minijobs sind in Deutschland weiblich besetzt. Minijobs gibt es vor allem im Gastgewerbe, in der Veranstaltungsbranche sowie im Einzelhandel – alles Branchen, die unter der Pandemie stark gelitten haben. Bereits im Juni 2020 waren die Minijobs um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Auch hier wieder, Sie ahnen es vielleicht: Frauen stärker betroffen als Männer. Die Beispiele lassen sich nahezu endlos fortsetzen. Sie beginnen bei der Bezahlung und enden beim sogenannten „Mental Load“ – der hohen mentalen Belastung, der Frauen durch ihre Mehrfachbelastung durch Job, Care-Arbeit und Familienorganisation ausgesetzt sind. Die Forderungen der Gleichberechtigungsbeauftragten und ihres Teams liegen an dieser Stelle auf der Hand: Care-Arbeit und die damit einhergehenden Bedingungen müssen so gestaltet werden, dass beide Elternteile sie sich entsprechend teilen können, das Ehegattensplitting soll abgeschafft werden.
Doch auch wenn es noch ein langer Weg ist, wir wollen auch aufzeigen, wie viel tatsächlich bereits an einigen Stellen getan wird. Wir von zukunftsplanerin.de haben daher mit Kristin Wetterau, die Abteilungsleiterin des Personalmanagements und Bereichsleiterin der Unternehmensentwicklung bei der Volksbank Mittelhessen gesprochen und einen Blick aufs eigene Unternehmen gewagt.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass das Unternehmen einen hohen Frauenanteil beschäftigt. 2021 lag die Quote der weiblichen Mitarbeiter der Volksbank Mittelhessen bei ca. 60 Prozent. Bei den Auszubildenden ist die Verteilung gar etwa 50:50. Und auch in den höheren Positionen sieht es gut aus bei der Volksbank Mittelhessen. Zwar ist der Vorstand, abgesehen von einer Generalbevollmächtigten (noch) ausschließlich männlich besetzt, aber bereits die erste Ebene unter dem Vorstand zeigt eine Frauenquote von rund 20 Prozent, eine Ebene darunter sind es bereits 30 Prozent. Auch im Aufsichtsrat sind Frauen, mit über einem Drittel, stark vertreten. Doch da geht noch mehr. Kristin Wetterau zu Folge möchte sich die Volksbank auch nicht alleine an gesetzlich vorgegebenen Quoten orientieren und sich auf dem Status Quo ausruhen: „Wir wollen, auch jenseits gesetzlicher Vorgaben, den Frauenanteil im Unternehmen sukzessive erhöhen“.
Dass die Volksbank Mittelhessen vor allem für Frauen ein attraktiver Arbeitsplatz ist, zeigen nicht nur die entsprechenden Beschäftigtenzahlen, sondern auch, dass die Genossenschaftsbank schon mehrfach für ihre familienbewusste Personalpolitik ausgezeichnet wurde und das Zertifikat audit „berufundfamilie“ tragen darf. Auch flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice oder zum mobilen Arbeiten (etwa näher am Heimatort) sowie ein Eltern-Kind-Büro am Standort Wetzlar, das genutzt werden kann, wenn kurzfristige Betreuung von Kindern nötig ist sowie regelmäßige Netzwerkveranstaltungen für Frauen gehören zum Angebot. Es ist gemeinhin noch viel zu tun, doch die Volksbank Mittelhessen schreitet mit gutem Beispiel voran und macht den Weg frei für eine Gesellschaft mit mehr Gleichberechtigung. Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen.
Redakteurin, Coach und Eventmanagerin; Inhaberin von SG Events & Medien
Beauftragte für Frauen und Gleichberechtigung bei der Stadt Gießen
Bereichsleiterin Personal,
Volksbank Mittelhessen eG
Egal ob Azubi, Kundenberater*in, Berater*in für Gewerbekunden*innen, Systementwickler*in, Elektriker*in, oder Objektbetreuer*in – bewirb dich (m/w/d) jetzt bei einer der größten Genossenschaftsbanken Deutschlands: Deiner Volksbank Mittelhessen.
Alle Infos und Jobangebote
Nachhaltigkeit spielt eine immer wichtigere Rolle in fast allen Bereichen unseres Alltags. Warum sollte das nicht auch für das Thema Finanzen gelten? Nachhaltig Geld anzulegen ist dabei ganz einfach. Mehr erfahren
Die fondsgebundene Rentenversicherung Kreativ flex bietet dir Ertragschancen durch ausgewählte Anlagestrategien – natürlich auch Nachhaltig. Lass dich von uns beraten! Mehr erfahren
Die Fonds- und Anlagebezogenen Inhalte auf zukunftsplanerin.de stellen keine Handlungsempfehlung dar, sie ersetzen weder die individuelle Anlageberatung durch die Bank noch die individuelle, qualifizierte Steuerberatung. Diese Internetseite wurde mit Sorgfalt entworfen und hergestellt, dennoch übernimmt die Volksbank Mittelhessen eG keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Stand: 02. August 2021
zukunftsplanerin.de ist eine Initiative der Volksbank Mittelhessen.