„Und ich mach mein Ding. Egal, was die ander'n sagen“, singt Udo Lindenberg auf seiner 2008 erschienen Single „Mein Ding“. Die Textzeilen des Panikrockers sollte sich so manche Frau einmal zu eigen machen, wenn es um die eigene Unabhängigkeit in Finanzfragen geht. Denn: Eigenes Geld allein macht zwar nicht glücklich, aber unabhängiger. Zugleich füllt es das eigene Rentensäckel. Schon längst gehört zum „Frausein“ im Jahr 2021 nicht mehr nur eine Tätigkeit als Hausfrau und Mutter, sondern eben auch ein gutes Stück Selbstverwirklichung, die neben Freude und Anerkennung ruhig auch Geld einbringen darf. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur (oder zum) echten Zukuftsplaner*in!
Immer mehr Frauen erfüllen sich den Traum der eigenen Selbstständigkeit. Doch viele trauen sich trotz einer wirklich guten Idee nicht, diesen Schritt zu gehen. Zu groß ist die Unsicherheit, zu groß scheinen die Hürden, zu hoch ist das Risiko. Dabei gibt es durchaus die Möglichkeit, einen soften Start hinzulegen und zum Beispiel erst einmal in Teilzeit zu starten. Man muss nur irgendwann loslegen. Ich für meinen Teil kann euch versichern: So schwer ist das nicht. Mein eigener Weg war steinig, ungewöhnlich. Wenn ich aber tatsächlich einmal gestolpert bin, war das für mich nie ein Grund zum Aufgeben. Im Gegenteil: Erst aus solchen Momenten habe ich neue Kraft und die Energie gezogen, an mir zu arbeiten. Doch ein Punkt ist aus meiner Sicht völlig klar: Man muss „Einfach machen!“. Unter dieser Headline habe ich 2019 selber beim Gründertag in Gießen gesprochen und versucht, anderen Mut zu machen. Mut zu machen, sich zu trauen, an sich selbst zu glauben. 2011 habe ich nach mehreren befristeten Arbeitsverträgen im Zeitungsverlagswesen und angesichts der drohenden Arbeitslosigkeit entschieden: Ich mache mich selbstständig. Ich mach‘ einfach mein Ding. Zunächst als freie Journalistin. Wie oft habe ich damals gehört: ,Du bist doch verrückt!, das funktioniert nie.‘ Ja, ein bisschen verrückt muss man als Selbstständige schon sein – und auch ein bisschen eigen. Daraus geworden ist im Laufe der Zeit eine kleine Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Text- und Redaktionsarbeiten sowie ein bisschen Marketing. 2017 habe ich ein Nebengewerbe gegründet – eine kleine Agentur für Veranstaltungsdienstleistungen. Damals ahnte ich noch nicht, dass mir die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machen und mich zurückwerfen würde. Aber auch in diesem Fall habe ich den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern stattdessen neue Dinge angestoßen und ausprobiert. Neuerdings arbeite ich also auch als Kommunikationsberaterin und Persönlichkeitscoach.
Warum ich euch das überhaupt erzähle? Weil ich euch Mut machen will, Euer Ding zu machen. Es ist wie mit der eigenen Finanzplanung: Man muss einfach irgendwo anfangen. Und auch, wenn Informationen zunächst undurchdringbar wirken, packt es einfach an. Es braucht Courage, es braucht Disziplin, es braucht auch Mut. Aber das sind alles Eigenschaften, die wir Mädels schon haben. Wir müssen es einfach nur tun. Ich verspreche euch: Es lohnt sich. Und warum? Die Antwort ist einfach: Weil ich mein Ding mache. Ich arbeite nicht für einen Konzern, in dem man das Gefühl hat, eh nur eine Nummer auf dem Papier zu sein und nicht richtig wertgeschätzt zu werden. Ich arbeite für mich. Und ich kann frei entscheiden, von wem ich Aufträge annehme und für wen ich arbeite. Ich entscheide selbst, wann ich arbeite und wieviel. Das ist für mich eine Form von Freiheit, die ich als schlichtweg unbezahlbar empfinde. Denn: Ich verdiene mein eigenes Geld, bin nicht abhängig, zahle in die Rentenkasse ein. Und ich tue das, was mir Spaß macht und mich erfüllt. Was ich sagen will: Traut euch! Traut euch, eure Träume zu leben und eure Ideen umzusetzen. Und traut euch, vielleicht auch zu scheitern, Fehler zu machen. Fehler können schmerzlich sein, aber aus ihnen kann man lernen.
Ich will euch natürlich nicht dazu verleiten, euch Hals über Kopf und unüberlegt in ein Business zu stürzen. Eine Selbstständigkeit muss gründlich durchdacht und sorgfältig vorbereitet werden. Doch das Ganze ist kein Hexenwerk und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren – ebenso wie verschiedene Fördermöglichkeiten. Eine gute Anlaufstelle dafür ist etwa die Gründungsmesse Mittelhessen der Technologie- und Innovationszentrums Gießen GmbH (ehemals TIG start-up), die einmal im Jahr rund um das Thema Existenzgründung informiert. Themen wie die Wahl der richtigen Rechtsform, die ersten Schritte in die Selbstständigkeit, steuerrechtliche Grundlagen, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, Marketingfragen oder das Aufstellen eines Businessplans wollen geklärt sein, bevor man startet. Vielleicht könnt ihr eure Tätigkeit von zu Hause aus ausüben, vielleicht müsst ihr ein Büro oder gar eine andere Immobilie dafür mieten. Umfassende Beratungs- und Hilfsangebote gibt es je nach Ausgangssituation bei den örtlichen Wirtschaftsförderungen (Stadt und Landkreis Gießen), bei den zuständigen Industrie- und Handelskammern, bei den Hochschulen, den Arbeitsagenturen, aber auch bei zahlreichen anderen Institutionen auf kommunaler sowie auf Bund- und Länderebene.
Doch damit nicht genug: Angebote wie „ProAbschluss“ oder die Bildungsprämie des Landes Hessen unterstützen bei der Weiterbildung und Qualifizierung, und der Existenzgründungszuschuss ermöglicht sogar eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus. Doch eine gute Idee und der Wille alleine reichen nicht aus: Für die Beantragung von Fördergeld wie dem Existenzgründungszuschuss oder gar eines Kredites bei der Bank des Vertrauens bedarf es eines klaren und strukturierten Businessplanes. Auch hier helfen verschiedene Institutionen, etwa die Gründerplattform oder die Gründungswerkstatt Hessen Industrie- und Handelskammer. Einen Überblick über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gibt es auch hier bei uns.
All das wirkt zwar zunächst wie ein undurchdringbarer Dschungel. Ich kann euch aus eigener Erfahrung versprechen: Es ist alles machbar. Mit dem Selbstständigmachen ist es genauso wie mit den eigenen Finanzen. Man muss einfach mal irgendwo anfangen und sich informieren. Mein persönlicher Tipp: Schaut in eurem eigenen Bekanntenkreis nach: Ist dort jemand bereits selbstständig? Traut euch ruhig, andere mit Fragen regelrecht zu löchern. Wer sich selbstständig gemacht hat und damit erfolgreich ist, wird euch gerne davon erzählen! Und bevor Ihr anfangt: Macht euch Gedanken über eure eigene Idee und warum ihr denkt, dass sie Erfolg haben wird. Erzählt euren Freunden und Bekannten davon – anhand ihrer Reaktionen werdet ihr merken, ob Ihr auf dem richtigen Weg seid oder ob ihr an eurer Idee noch schleifen müsst. Dass nicht jedem alles gefällt, versteht sich dabei von selbst. Und nicht jedes Nein und jeder Rückschlag bedeuten sofort, dass ihr aufgeben müsst.
Macht einfach euer Ding, seid ehrlich und authentisch. Und glaubt an euch. Es wird euch so oder so sehr viel bringen. Denn: Selbstständigkeit bringt auch ein gewisses Basiswissen in Wirtschaft und Finanzen mit sich, so dass ein weiterer Schritt zur* (oder zum) echten Zukunftsplaner*in damit dann auch gar nicht mehr weit ist.
Redakteurin, Coach und Eventmanagerin; Inhaberin von SG Events & Medien
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