Geld verdienen und Geld frei zur Verfügung zu haben, gehen leider je nach Höhe des Gehaltes für viele Menschen in Deutschland nicht immer unbedingt einher. Angenommen aber mal, das eigene Gehalt genügt, um die Grundbedürfnisse zu decken und danach auch noch ein wenig übrig zu haben, wie sollte ich mein Geld eigentlich am besten verteilen? Braucht Frau eigentlich ein Budget und das ungeliebte Wort „Haushaltsbuch“?
Die kurze Antwort lautet: Nicht zwingend, aber es erleichtert sehr vieles! Die Einteilung deines Gehaltes in Budgets schafft dir eine gute Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben. Du kannst besser planen und weißt genau, wie viel Geld dir im Moment Verfügung steht. Größere (oder oft auch unvorhergesehene) Rechnungen können dich so nicht mehr aus der Bahn werfen.
Wir Menschen teilen übrigens oftmals schon intuitiv bestimmte Ausgaben oder Einnahmen gedanklich in verschiedene Kategorien ein, sei es für anfallende Kosten oder auch um sich mal etwas zu gönnen. Man nennt dies in der Fachsprache auch „Mental Accounting“.
Wie sollte man denn nun am besten starten? Tatsächlich gibt es verschiedene Modelle für die Verteilung des eigenen Einkommens. Eine oftmals verwendete Methode ist die sogenannte 50/30/20-Regel. Hierbei wird das eigene Einkommen in drei Kategorien unterteilt:
Die Hälfte deines Einkommens wird für deine grundlegenden Bedürfnisse und fixen Ausgaben reserviert. Hierunter fallen z.B. die Miete, Lebensmittel, Hygieneartikel, Strom, Heizung, Verträge für Telefon, Versicherungen, Auto, etc.
Jeder von uns möchte sich ja auch eigene Wünsche erfüllen, Ausgehen und einfach leben. Deswegen reservierst du 30 % deines Einkommens für Freizeit, z.B. Urlaub, Restaurantbesuche, die angesagte Jeans, schicke Schuhe oder einfach mal ins Kino gehen.
„Früher wurde das Haushaltbuch sehr geschätzt,
deine Eltern oder Großeltern haben bestimmt eines geführt. Heutzutage wird es eher belächelt.“
So schön es auch ist, sich mal etwas zu gönnen und die Freizeit zu genießen, solltest du unbedingt zuerst ein gewisses Finanzpolster aufbauen. Unvorhergesehene Ausgaben kommen unverhofft, z.B. wenn plötzlich die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt gehen oder das Auto liegenbleibt. Schnell werden dann einige hundert Euro fällig. Darum baue dir als erstes ein gewisses Finanzpolster auf. Die Höhe unterscheidet sich natürlich stark von deinem Einkommen und deinem Lebensstandard, daher ist eine pauschale Angabe schwierig. In der Regel empfiehlt man zwei bis drei Nettogehälter als Reserve. Dieses Geld wird jederzeit verfügbar auf dem Tagesgeldkonto angespart. Mit diesem Polster schläft es sich auch viel besser.
Du hast laufende Kredite, z.B. einen Autokredit oder von einer Anschaffung? Konsumentenkredite solltest du immer als erstes zurückzahlen, denn damit sparst du dir zukünftige Zinsen und das kann sich mit der Zeit ganz schön lohnen. Nutze Sondertilgungsmöglichkeiten, wenn verfügbar.
Früher wurde das Haushaltbuch sehr geschätzt, deine Eltern oder Großeltern haben bestimmt eines geführt. Heutzutage wird es eher belächelt. Dabei ist es immer empfehlenswert die eigenen Ausgaben im Blick zu haben! Und inzwischen geht das auch ganz modern per App auf dem Smartphone.
Aber warum sollte man überhaupt ein Haushaltsbuch führen? Ganz einfach: Vor allem wenn das monatliche Budget oft sehr knapp ist, kannst du damit mehr Struktur in deine Finanzen hereinbringen und möglicherweise Einsparpotentiale aufdecken. Notiere dir einfach mal 2–3 Monate lang alle Ausgaben und liste sie einzeln auf, vom Supermarkt bis Friseur.
Bleibt am Ende des Monats noch Geld übrig oder ist es oft eng mit den Ausgaben? In diesem Fall bietet es sich immer an, die eigenen Ausgaben zu kennen und im Blick zu haben. Passt der teure Handytarif noch oder gibt es womöglich inzwischen günstigere Angebote? Kann ich beim Strom sparen? Muss es wieder die Essensbestellung nach Hause sein oder könnte ich vielleicht nicht günstiger selbst kochen?
Selbstverständlich musst du dich nicht starr an diese beispielhafte 50/30/20-Regel halten, denn wie so oft kommt es auf deine individuellen Bedürfnisse an. Siehe es als eine Empfehlung, um deine Finanzen besser zu strukturieren und übersichtlich zu halten. Geeignet vielleicht auch, wenn du in deinem Leben ansonsten eher etwas chaotischer unterwegs bist.
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